Grundwasser für den Garten    

Na klar, ein eigener Brunnen für den Garten ist schon eine feine Sache und den wollten wir unbedingt haben. Mein Nachbar Michael berichtete mir, dass sein alter Brunnen richtig tolle Wasserqualität (wenig Eisen) hatte, aber da war er noch ein kleiner Bengel und er kann sich nur noch grob daran erinnern, dass dieser Brunnen recht mühsam mit einer Kiesbüchse herzustellen war und auch tiefer als normal gebüchst wurde. Leider musste dieser Brunnen im Zuge der weiteren Bebauung vor ein paar Jahren aufgegeben werden.
In Warendorf ist das Wasser in der Regel sehr eisenhaltig. Bekannt ist, dass man südlich der Ems eisenärmeres Wasser fördern kann, während nördlich der Ems das Wasser garantiert sehr eisenhaltig ist. und damit war für mich als nördlicher Anwohner die Aussage von Michael bezüglich eines tiefen Bohrlochs mit guter Wasserqualität sehr wichtig. Gesagt getan, ein professioneller Brunnenbauer sollte uns ein tiefes Bohrloch bauen. Wir haben 50 m tief bohren lassen und letztendlich kein Wasser bekommen. Aufgrund des vereinbarten Erfolgshonorars wurde noch einmal gebohrt und diesmal haben wir bei den in dieser Gegend üblichen 15 m aufgehört und konnten aus diesem Bohrloch genug Wasser für die Gartenbewässerung fördern (ca. 2 m³/h), aber leider stark eisenhaltiges Wasser.
Mein Nachbar Michael hatte vor ein paar Jahren auch einen neuen Brunnen erstellen lassen und er wollte viel Wasser fördern können  (er dachte so an 10m³/h - grins, Gartenbewässerung mit dem C-Schlauch der Feuerwehr macht einfach mehr Spaß) und hat daher gleich 5 parallelgeschaltete Spülbrunnen bekommen. Jedes Loch ist ungefähr 15 m tief, bringt eine Förderleistung von 2-3 m³/h und zusammen sollte genug Wasser kommen.
Noch haben diese Bohrlöcher nichts gemeinsam, aber das änderte sich mit der Installation einer neuen leistungsstärkeren Pumpe bei uns ....... ich zog auf einmal Luft und die Förderleistung brach ziemlich zusammen. Was tun, die Saugleitung war hundertprozentig dicht und es kam der Verdacht auf, dass der Brunnen Luft liefert - kann das sein? Da der Filter deutlich unterhalb von 9 m angebracht ist, müsste damit die Luft aus dem Wasser selbst kommen oder der Brunnen leergesaugt werden ... ????
Interessanterweise hat mein Nachbar genau das gleiche Problem und wir begannen gemeinsam Informationen zusammenzutragen. Dank Internet findet man recht viele Informationen, aber da wird auch viel Blödsinn erzählt und der Brunnenbau hat wohl seine eigenen Tücken. Erwähnenswert fanden wir die Seiten von www.brunnenbau-lotze.de (hier gibt es auch einen preiswerten Shop für Brunnenmaterialien) und die äußerst informative Seite www.der-brunnen.de. Man bekommt hier einen guten Überblick was zu tun ist und mit welchen Schwierigkeiten man rechnen muss. Nett ist auch die die Seite von www.uwe-rosenberger.de die dem Hobbyheimwerker sicher eine gute Anleitung bietet und die informative Seite von
Christian Ziegler mit dem hervorragendem Forum.
Durchlässigkeit von Filterrohren (von www.der-brunnen.de)Mit Blick auf das nebenstehende Diagramm ist uns ziemlich schnell klar geworden, dass unsere jetzigen Brunnen mit einem 2 m langen 1 1/4 " Filter und einer Schlitzweite von 0,2 mm für die gewünschte Fördermengen einfach unterdimensioniert sind und gemäß der Aussage von H. Lotze eine Schande für die Gilde der Brunnenbauer sind.
OK, dann wollen wir es mal besser machen und so entstand unser Projekt "Wir bauen selber einen leistungsstarken Brunnen". Unser "Wunschbrunnen" soll 4-6 m³/h Wasser liefern können und aufgrund des vorhandenen Feinsandes wollen wir einen DN 80 Kiesklebefilter mit einer Schlitzweite von 0,75 mm. einsetzen Wir haben uns dabei an den hervorragenden Dimensionierungsvorschlägen von www.der-brunnen.de (Dimensionierung von Filterrohren) orientiert. Der Aufbau eines Brunnens war uns prinzipiell klar, aber das Loch wirklich in den Boden bringen ..... das wird ein spannendes Projekt und die meisten haben uns eher mitleidig belächelt, denn wir haben uns ein Bohrloch mit DN 150 in den Kopf gesetzt.

Nach unseren Planungen und Überlegungen wollen wir wie folgt vorgehen:

1) Den ersten Meter DN 150 Rohr (KG Rohr als Stabilisierungsrohr für das Bohrloch) wollen wir eingraben und dann weiter einspülen und hoffen damit problemlos bis mindestnes auf Grundwasserniveau (ca. in 4 m Tiefe) zu kommen um dann mit der Büchse weiter arbeiten zu können.

2) Wir bauen eine eigene Kiesbüchse (normale Kiesbüchse, ohne Kolben)

3) Wir bauen ein Dreibein, befestigen daran eine Winsch mit einem in der Geschwindigkeit verstellbaren Motor und fangen an zu büchsen (gemäß etlichen Seiten im Internet soll das auch ohne Bohrrohr gehen und das glauben wir erst mal)

4) ..... Filter rein und fertig ????  . . oder brauchen wir noch eine Kiesschüttung als Ringraumfüllung, wie es auch die professionellen Brunnenbauer machen ?

Als Realisierungszeitraum haben wir uns ca. 2 Monate für Herstellung der Geräte und des Bohrlochs gesetzt. Wir sind uns aber darüber im Klaren, dass dieses Projekt mehr als ehrgeizig ist und ein erfolgreicher Ausgang nicht sicher ist. Somit haben wir uns unabhängig vom Ausgang des Projektes für eine umfangreiche Dokumentation entschieden, damit man Höhen und Tiefen nachlesen kann. .....
 


  • Die Kiesbüchse    

    Ein Rohr vom Schrotthändler, geschickte Materialverwertung (der Innenring ist scheibenweise aus dem Rohrmaterial selbst entstanden) und viele Schweißnähte ergeben letztendlich diese wunderschöne Büchse, die wir mit Hammerite blau gestrichen haben, damit es schönere Fotos gibt. Die Dichtung wurde auf der Rückseite mit einem kleinen Streifen Epoxy-Platinenmaterial versteift, dadurch kann sich das Gummi auch bei extremer Belastung nicht durchdrücken. Die Kiesbüchse hat einen Durchmesser von 139 mm (und passt damit noch relativ gut in ein 150er KG Rohr), ist 1,3 m hoch, wiegt 17 kg und vollgefüllt mit Wasser, Sand, Schlamm kommen wir auf ca. 35 kg.

    Sven´s neue Freundin ???   Die Gummiklappe

  • Das Dreibein    

    Ein Dreibein ist nicht so aufregend zu bauen, hier standen eher die Fragen des Transports und der Handhabung zur Diskussion. Es sollte teilweise zerlegbar sein und das Bein mit der Seilwinde (Winsch) wird etwas stabiler ausgeführt .... hier ist es und wir haben es auch mit Hammerite blau gestrichen. In der Aufbauphase stellten wir dann fest, dass das Bein mit der Winde aufgrund der von uns gewählten  Kopfkonstruktion verdrehsicher sein muss und haben daher unten noch einen Fuß angeschweißt.

    Dreibein mit angebauter Winsch

  • Die Winsch für die Kiesbüchse

    Die Winsch ist das wichtigste und interessanteste Teil unserer Konstruktion. In allen Anleitungen wurde das Büchsen als die schweißtreibendste Arbeit beschrieben, daher haben wir uns viele Gedanken zur Handhabung der Kiesbüchse gemacht und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass eine motorisch angetriebene Kiesbüchse eine optimale Konstruktion wäre. Da wir der Auffassung sind, dass die Aufwärtsbewegung mit konstanter, aber die Abwärtsbewegung mit maximaler Geschwindigkeit erfolgen sollte, sind wir zu einer Lösung aus dem Bereich der Segler gekommen. Eine Winsch muss her, denn damit kann man kraftvoll ziehen und schnell loslassen.Unsere Winsch mit Zugseil
    Unsere Winsch ist eine Eigenanfertigung und wir haben Experimente mit 2 Betonsäcken als Gewichte in Michaels Scheune gemacht. Nach unseren überschlägigen Berechnungen müssen wir auch unter Berücksichtigung der Reibung nicht mehr als 80 kg heben und ruckartig absenken können und das klappte mit der Winsch ausgezeichnet. Da die Büchsbewegung ja ein stetiges auf und ab erforderlich macht und wir die erforderliche Hubgeschwindigkeit nicht richtig einschätzen konnten, wurde ein Antriebsmotor mit verstellbarer Geschwindigkeit gewählt.
    Auf der Seite der Fa. Lenze gibt eine schöne Erklärung zur Funktionsweise:
    Lenze-Disco Verstellgetriebe sind Planetengetriebe, bei denen die Leistung kraftschlüssig übertragen wird. Durch eine Verstellspindel wird die Luftspaltbreite eingestellt, so dass sich die Planeten auf verschiedenen Umlaufradien bewegen können. Dadurch kann die Abtriebsdrehzahl in einem Verstellbereich 6 : 1 stufenlos eingestellt werden.
    Durch das Planetenprinzip liegt eine optimale Leistungsverzweigung vor, so dass bei kleinen Abmessungen große Leistungen koaxial übertragen werden können. Besondere Material- und Fertigungsqualitäten der Laufteile erlauben einen geräuscharmen und vibrationsfreien Lauf. Durch die geschlossene Ganzmetallausführung und den im Ölbad laufenden Funktionsteilen ist das Disco Verstellgetriebe unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen.

  • Das Loch 

    Nun wird es spannend. Wir haben alles was wir brauchen und es gilt Hand anzulegen. Wir werden mit Sicherheit eine große Sauerei veranstalten und los geht es. Im Juli 2005 ging es dann los. Ein solches Unterfangen bleibt natürlich nicht in der Nachbarschaft geheim und so kam es, dass wir einige Zuschauer hatten.

    Michael, Christof und Sven beim matschen .... ist das schön  Die Kiesbüchse ist voll
    Der Start war recht einfach. Ein normaler Wasserschlauch mit einer kleinen selbstgebauten Spüllanze konnte problemlos in den Boden gebracht werden. Schwupps waren 2 m KG Rohr im Boden versenkt und wir glaubten zunächst, dass das als Führungsrohr eigentlich schon ausreichend sein sollte. Also haben wir einfach mal die Büchse reingeführt und unter Hilfe von Wasserzufuhr angefangen zu büchsen. Das klappte ausgezeichnet, aber nach einer gewissen Zeit stellte sich heraus, dass wir eher in die Breite statt in die Tiefe gebüchst haben. Grins, das merkten wir spätestens als sich nach einer guten halben Stunde büchsen der Boden unter unseren Füssen öffnete und wir haben problemlos weiteres KG Rohr hinterher schieben können. Den Spaß haben wir dann noch einmal wiederholt und mit ca. 6 m KG Rohr stellte sich eine gewisse Stabilität ein, so dass wir nun wirklich büchsen konnten. Gemäß dem Motto "Erfahrungen sind die Summe der Fehlschläge" haben wir daraus gelernt, dass man zum Büchsen ein Führungsrohr bis mindestens unter den Wasserspiegel braucht, denn sonst fällt einem das Bohrloch immer wieder ein. Unser aktueller Grundwasserstand liegt bei 4,5 m unter der Erdoberfläche und nach dem ersten Tag mit der Kiesbüchse sind wir auf 6,4 m.   ..... morgen geht es weiter.
    Abends haben wir dann überlegt, ob wir alles richtig machen und kamen wieder zur Diskussion wie man eigentlich vom Grundsatz her tiefe Löcher machen kann. Letztendlich blieb es bei den bekannten Verfahrensweisen (spülen, bohren, büchsen). Das Spülen fanden wir sehr angenehm, denn es geht schnell und effektiv, dafür fällt das Bohrloch aber schnell wieder ein, da ja alle Sand/Kiesanteile hochgespült werden müssen und eine enorme Wassergeschwindigkeit für den Transport des Spülschlammes erforderlich ist. Wie wäre es denn mit einem Spülloch bei dem der Spülschlamm abgesaugt wird? Diese Idee fanden wir dann irgendwie sehr interessant und bevor wir mit der Büchse weitermachen, wollen wir das ausprobieren. Gesagt getan, eine normale Hauswasserwerkpumpe war noch vorhanden und sollte als "Dreckpumpe" zweckentfremdet werden. Diese Idee funktionierte auch recht gut, aber aufgrund der benachbarten Eichen förderten wir unheimlich viele kleine Wurzeln und die verstopften langsam aber  sicher die Ansaugleitung. Wir sind aber der Meinung, dass die Methode bei reinen Sandböden problemlos funktionieren sollte. Also geht es weiter mit der Kiesbüchse. An diesem Abend machten wir innerhalb von 4 Stunden keine richtig großen Fortschritte und haben bei gut 7 m Tiefe aufgehört. Zwischendurch haben wir wieder viele kleine Wurzeln gefördert und es gab auch eine kurze Phase mit kleineren lehmartigen Partikeln ....... Wir stellten uns die Frage: Wie viel schafft man eigentlich mit einer Kiesbüchse ?
    Morgen wollen wir sehen wie stark das Loch wieder eingefallen ist bzw. ab welcher Tiefe wir erneut anfangen müssen zu büchsen.
    Das Loch war auf ungefähr 6 m eingefallen (Ende des KG-Führungsrohres) und wir haben den leisen Verdacht, dass man vielleicht doch ein Bohrrohr für das Büchsen benötigt, aber ein paar mal büchsen und wir waren schnell wieder auf der ursprünglichen Tiefe. Und nun ging es irgendwie nicht weiter. Wir haben dann Gewichte auf die Kiesbüchse gelegt und förderten mit jeder Büchse ungefähr eine Schüppe voll Sand, der langsam aber sicher eine gröbere Körnung annahm. Das machte uns viel Hoffnung und wir kamen jetzt voran, aber unsere nächste Panne bahnte sich an, denn als wir mit der einbrechenden Dunkelheit die letzte Kiesbüchse herausziehen wollten, kriegten wir das Ding nicht mehr hoch, es hatte sich irgendwo an den Wurzeln? verhakt .... oops, was nun? Unser Zugseil ist ein normales Kunststoffseil und lässt keine unendlichen Zugkräfte zu. Oh je, ob wir die Büchse überhaupt noch bergen können. Wir haben das Seil auf Spannung gebracht und erst mal Feierabend gemacht.
    Am nächsten morgen hat Michael ein wenig mit der Spüllanze gestochert, das Seil mit seinem Hoflader auf deutliche Spannung gebracht und nach einer Viertelstunde war die Büchse wieder frei. Abends haben wir dann weiter gemacht, allerdings wollten wir alternativ zum Büchsen eine weitere Spüllanze ausprobieren. Das Büchsen ist eigentlich OK, mit der Winsch macht es sogar Spaß und man kann besonders gut beobachten welche Bodenqualität man fördert, aber wir hätten das Loch doch gerne schneller in den Boden gebracht und Michael hat eine neue Spüllanze mit C-Schlauchanschluss gebaut (6m 2 Zoll Rohr und einen Spülkopf mit 139 mm Durchmesser). Wir hoffen, dass seine jetzige Pumpe (getunte LG 400) genug Wasser liefern kann um mit diesem Monster ein Spülbohrloch zu erstellen. 
    Hurra, es klappt und wir kamen schnell voran, aber dann blieben wir ziemlich lange auf einer Stelle stehen. Wir haben die recht schwere Spüllanze immer wieder wie eine Kiesbüchse fallen lassen, doch nichts tat sich. Doch nach ca. 1/2 Stunde schwemmten seltsam harte Bröckchen an die Oberfläche. Wir haben ein paar Funde zur Seite gelegt und wie man auf dem Foto sehen kann, ist die Größe durchaus beachtenswert. Als wir einige Stücke in der Hand zerbröselten dachten wir zuerst an eine harte Steinschicht und freuten uns, das die Spüllanze so etwas geschafft hat, aber eine spätere Analyse zeigte uns, dass die Stücke magnetisch sind und wir rätseln wie Eisen in solche Tiefe gelangt ist, denn als wir kurz darauf Schluss gemacht haben, waren wir in einer Tiefe von 10,4 m. Nach ca. 1/2 Stunde Aufräumarbeiten haben wir einen leistungsstarken Magneten in das Loch gehängt um zu sehen ob wir noch mehr Eisenstücke finden. Immerhin kamen wir noch in eine Tiefe von 9,5 m, haben aber keine weiteren Eisenteile nach oben bringen können. Dieser Abend war von vollem Erfolg gekrönt, denn wir haben in weniger als 2 Stunden über 4 m Tiefe gewinnen können.
    Am nächsten Tag war das Bohrloch erwartungsgemäß wieder bis auf die Unterkante des KG-Rohrs eingefallen und uns wurde klar, dass wir ohne Bohrrohr bei der von uns angepeilten Tiefe von 15 m relativ schnell den Filter setzen müssen. Aber vorerst wollen wir erst mal bis auf 15 m kommen .....
    4 Zoll Filterrohr (Schlitzweite 0,3) mit FilterstrumpfJetzt sind fast 4 Wochen vergangen und da das Wetter mal wieder gut wird, haben wir für heute unser Finale geplant. Entgegen unseren ursprünglichen Planungen haben wir uns nun doch für ein normales Filterrohr ohne Kiesbelag entschieden, denn die Sandanalyse brachte nichts gutes zu Tage und den vorhandenen Fließsand wollen wir nicht einfach ignorieren. Auf Empfehlung des Filterrohrhersteller (H. Stockmann von www.brunnenfilter.de - die Firma hat Ihren Betrieb ca. 5 km neben unserem Bohrloch und kennt die Waendorfer Bodenverhältnisse) setzen wir nun einen 4 Zoll Filter mit einer Schlitzweite von 0,3 mm ein und ziehen zusätzlich einen Filterstrumpf über das Rohr. Schaut man in das obige Diagramm, dann stellt man fest, dass ein 4 Zoll Filterrohr nicht ganz unsere Vorstellungen trifft, aber sicher besser als unser bisheriges 1 1/4 Zoll Filterohr ist und mit dem Filterstrumpf hoffen wir den möglichen Feinstsandeintrag im Griff zu haben. Wir haben alles bereit gestellt und sind angefangen. Nach ca. 2 Stunden mit der Spüllanze haben wir dann einen Riesenkrater gehabt und nach einigem hin und her haben wir das Bohrloch aufgegeben, denn unser KG Rohr saß durch die vielen nachrutschenden Erdbewegungen gebogen im Boden und unsere Büchse passte nicht mehr durch das KG-Rohr und auch die Spüllanze war nur noch mit extrem großem Kraftaufwand durch das Rohr zu pressen. Wir haben für dieses experimentelle Bohrloch im wahrsten Sinne des Wortes ca. 25 Stunden in den Sand gesetzt, ärgerlich, aber es hat auch Spaß gemacht und uns viel Erfahrungen gebracht ....... Nun, der Bohrlochkrater war da, das Bohrloch verhunzt und bevor wir es resignierend wieder mit Sand verfüllen warum nicht jetzt daneben ein weiteres experimentelles Spülloch machenUnsere Seenplatte, denn da kann dann ja gleich das Spülgut aufgefangen werden ..... gesagt getan, die Spüllanze  rein und ohne Führungsrohr haben wir innerhalb kürzester Zeit 12 Meter spülen können. Wie so alle Spüllöcher drohte auch diese Loch wieder schnell einzufallen, aber wenn man von oben immer wieder Wasser nachfüllt und somit das Bohrloch bis zum Rand gefüllt hält, dann hat man im Bohrloch soviel Druck aufgebaut, dass man relativ stabile Gegebenheiten vorfindet. Alternativ dazu überlegen wir ob wir bei unseren weiteren Versuchen das Spülmittel Antisol von www.stuewa.de (excellente Bohrloch-Experten aus dem Sauerland) einsetzen sollen, denn damit lässt sich nach Empfehlung der lokalen Brunnenbauer eine gute Bohrlochstabilität erzeugen. Das Wetter war nun allerdings nicht wirklich berauschend und wir haben die Außenaktivitäten eingestellt. Dafür haben wir weiter recherchiert und  in einem uralten Buch "Der praktische Brunnenbauer" des Brunnebohrmeisters W.Pengel (Erstauflage 1922) folgenden interessanten Vermerk gefunden: "Das von der Pumpe angesaugte Wasser enthält stets Luft, welche aus diesem ausscheidet, sobald das Wasser ins Saugrohr eintritt ...." Nebenbei findet man in diesem Buch verschiedene Bohrverfahren (Seilbohrverfahren und Gestängedrehbohren) und wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt handbetriebene Kolbenpumpen mit Lederabdichtungen verwendet wurden, dann ist dieses Buch wirklich lesenswert. Als weiteres Buch können wir den "Taschenkalender für den Brunnenbauer" von www.stuewa.de sehr empfehlen. Unsere schon ausprobierte Spülung mit Absaugung des Spülgutes (heißt richtig: indirekte Spülbohrung) ist hier unter anderem wieder zu finden.
    Wir haben wieder einen sonnigen Tag und nachmittags ging es los. Wir haben die Spüllanze in Position gebracht, die mittlerweile angeschafften 3m 2 Zoll Wasserrohre mit Gewinden auf beiden Seiten zur steifen Verlängerung der Spüllanze bereitgelegt und haben angefangen. Mit Michaels Hoflader kann man die Spüllanze problemlos mit Druck in die Tiefe bringen und auch das Spülgut wurde hervorragend nach oben gefördert. Innerhalb kürzestes Zeit waren wir auf 10 m und trafen wieder auf die uns bekannte härtere Schicht. Wir haben mit der Winsch das Spülrohr immer wieder hart auftreffen lassen und dann waren wir durch ...... Das Wasser verschwand schlagartig
    und gleichzeitig ging es abwärts. Leider haben wir das Spülrohr nicht zeitnah wieder hochgezogen und wir vermuten, dass die nachsackenden Sandschichten sich wie ein Pfropfen um unser Spülrohr gelegt haben. Das Spülrohr war nicht mehr hochzukriegen und trotz hydraulischer Unterstützung durch Michaels Hoflader (mit Hebelwirkung haben wir letztendlich über 2 Tonnen Zugkraft auf das Rohr gegeben) konnten wir das Rohr nicht wieder hochkriegen. Unser Frust war recht hoch und wir haben nach zahlreichen erfolglosen Bergungsversuchen unser 2.tes Bohrloch aufgegeben. Positiv bemerkt könnte man auch sagen, dass wir nun wissen wie man effektiv einen Bodenanker setzt  :-)
    Morgen schütten wir alles wieder zu und vermutlich werden wir kein weiteres Bohrloch mehr anfangen. Wir haben viel dabei gelernt, aber man kann allen unbedarften Brunnbauern nur anraten sich vorher gründlich zu überlegen ob ihr Projekt wirklich realisiert werden kann. Dank Michaels Ausstattung verfügten wir für dieses Projekt über excellentes Equipment und aus technischer Sicht war es eigentlich auch erfolgreich, aber die Tücken des Brunnenbauens sind eben vielfältig .........
    Es hat aber viel Spaß gemacht, auch wenn wir letztendlich nicht von Erfolg gekrönt waren.
    Wir haben allerdings die Erkenntnis gewonnen, dass in Warendorf ein Büchsen ohne Bohrrohr aufgrund des sehr feinkörnigen Sandanteils nicht machbar ist und Spülbohrungen ohne zusätzliche Wasserbefüllung nur kurzfristig stabil bestehen bleiben.

    Das war es und die Seite ist an dieser Stelle eigentlich zu Ende, doch nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen haben, konnten wir doch nicht so ganz aufgeben und da das Bohrloch nur ein wenig eingefallen war und die erste Spülstange uns in ca. 1 m Tiefe  mitleidig anlächelte, hat Michael einen Rettungsversuch gestartet. Zunächst hat er ausprobiert ob die Spülstange immer noch festsitzt und konnte sie gleich beim ersten Versuch 20 cm in die Höhe heben. Die kleine Spüllanze in das 2 Zoll Spülrohr gebracht  und den Dreck rausspülen brachte immer wieder weitere 5 cm und so langsam aber sicher bekam man das Gefühl einer erfolgeichen Bergung. Wie man Michael kennt lässt sich das sicher noch verbessern und mit seinem 10 bar Druckluftschlauch (sein Kompressor hat eine bemerkenswerte Literleistung) hat er Luft in die Spüllanze gedrückt. Zuerst tat sich nichts, aber dann gab es ein eine klasse Wellness-Sprudelbad (leider haben wir davon kein Bild gemacht)und mit der Luft wurde jede Menge Schlamm noch oben gefördert. Die Spüllanze konnte damit problemlos freigesprudelt werden und nach kurzer Zeit hatte Michael das Equipment wieder geborgen. OK, jetzt müsste man nur noch das KG-Rohr des ersten Bohrloches herausholen und man hätte den ursprünglichen Zustand wieder hergestellt.
    Mit dem nebenstehenden Rettungsanker war das dann letztendlich auch kein Problem und nachdem mit der Spüllanze genügend Schlamm erzeugt war, konnte man das KG-Rohr sogar mit den Händen herausziehen.




     


  • weitermachen ?????

    Na ja, wie geht es weiter? Mittlerweile haben wir von einigen Bohrlochexperten unterstützende Hilfeleistungen, so manchen guten Tipp und auch moralischen Beistand bekommen. Wir sollen auf keinen Fall aufgeben und man ist sich im Kreis der Experten einig, dass wir ein Bohrloch schaffen können ........ mmhmm, wir brüten drüber und hoffentlich gibt es bald wieder etwas zu berichten. Einen Dank möchten wir aber an dieser Stelle allen geben, die uns immer wieder Mut gemacht haben und mit vielen konstruktiven Ratschlägen zur Seite standen.

    Ein guter Bekannter kann uns vielleicht sogar ein Bohrrohrgestänge mit 150 mm zur Verfügung stellen und sollte das klappen, dann müssten wir eigentlich einen weiteren Versuch starten .....

    ...... hoffentlich können wir bald mehr berichten.


  • Das Bohrlochfinale

    Der Winter 2005/2006 fing früh an und war lang und relativ kalt. Da haben wir im Außenbereich nicht mehr viel unternommen, aber im Frühjahr 2006 haben wir erneut gegrübelt wie es mit dem Bohrloch weitergehen soll. Gesagt getan und irgendwie sind wir mit einem Brunnenbauer H. Düpjan in Verbindung gekommen. Der hat sich unsere Wünsche angehört und war sehr zuversichtlich, dass er das auch realisieren kann. Auf Basis eines Erfolgshonorares hat Fa. Düpjan im Februar 2006 zwei Spülbohrlöcher erstellt. Interessant war dabei das Ergebnis der Wünschelrute. denn Herr Düpjan positionierte sein Bohrloch auf fast genau die Stelle, Herr Düpjan erfolgreich in Aktionwo sich das alte nicht mehr ausreichend wasserfördernde und luftansaugende Bohrloch befindet, oh oh, ob das wirklich gut geht. Bereits im Vorfeld prognostizierte Herr Düpjan eine erforderliche Bohrlochtiefe von 19 m und fing an zu bohren/spülen ...... Bei genau 18,5 m stieß er auf eine Mergelschicht (die war mir ja vom ersten Bohrversuch her gut bekannt und hat mindestens 30 m Schichtdicke) und war sich sicher jetzt auf der wasserführenden Schicht zu sein ..... OK, das Loch wurde zunächst noch eine Viertelstunde saubergespült und dann kam der Filter rein. Filter setzen lassen, Pumpe anschließen, ansaugen und einmal kräftig am Saugrohr reißen (dadurch sinkt der Unterdruck in der Saugleitung beträchtlich, also eine bessere Wasserförderung) .... schwupps, das Bohrloch ist fertig und beim auslitern der Förderkapazität war Christof zufrieden. Auch nach Tagen, Wochen liefert dieses Bohrloch genug Wasser und man kann nicht so richtig erklären warum dieses Bohrloch besser ist als das andere ...... na ja, es hat eben ein professioneller Brunnenbaumeister gemacht.
    So, und wie geht es nun mit Michaels Wünschen weiter? Auch hier hat Herr Düpjan ein Bohrloch Michaels niedliches Bohrlochfür das 100er Saugrohr erstellt, aber zunächst haben wir mit einer geliehenen Tiefenpumpe nur mäßige Ergebnisse vom 1m³/h erhalten. OK, Michael hat zunächst mal einen vernünftigen Brunnenschacht angelegt (sogar mit Licht in der Hütte) und dann wurde seine getunte LG 400 in Aktion gebracht. Die schaffte gleich eine luftfreie Förderung und somit war der Weg frei für eine leistungsstarke Kreiselpumpe. Die schaffte aber nur 3 m³/h und damit ist Michael noch nicht so richtig zufrieden ..... mmhm, hier muss noch ein wenig optimiert werden und vielleicht ist eine vernünftige Tiefenpumpe hier die einzig wahre Lösung. Mittlerweile fördert dieser Brunnen auch wieder Luft und die Kreiselpumpe ist auf der Saugseite bei -0,9 bar. Im April 2007 hat Michael dann eine Grundfos Tiefenpumpe eingebaut und siehe da: 8-9 m³/h ..... grins, die Gartenbewässerung geht jetzt wirklich flott vonstatten.

Also: Wir haben nun beide genug Wasser und können diesen Artikel nun beenden.


..... noch Fragen?  Dann schick doch ein mail an Michael oder Christof


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